Die Jagd

von Jens Krautz

Die Jagd ist in der heutigen Zeit dem überwiegenden Teil der Bevölkerung fremd geworden. Woran liegt das? Waren doch unsere Vorfahren alle Jäger und Sammler! Dient nicht die Jagd auch heute noch der Nahrungsbeschaffung?

Wenn in der Presse über die Jagd berichtet wird, dann überwiegend negativ. Positive Meldungen werden nicht gewollt. Hier einige Beispiele negativer Schlagzeilen: Jäger erschoss seine Ehefrau – Bei der Treibjagd Treiber tödlich verletzt – Jäger erschoss freilaufenden Pudel der Witwe … – usw.

Meldungen wie: Jäger hat Brut- und Nistkästen im Revier angebracht – Jäger hat Wildschaden bei nachwachsenden Rohstoffen verhindert – Jäger hat durch Wildäcker Äsungsflächen für Wild im Winter geschaffen, Jäger hat Unfallwild geborgen, Jäger hat bei der Wiesenmahd Kitze gerettet, usw. werden von den Medien nicht gebracht und sind unpopulär.

Zum Teil liegt diese Art der Berichterstattung an der Jägerschaft selbst. In deren Fachzeitschriften wird mehr darüber berichtet, welches Wild gestreckt wurde und welche Trophäen erbeutet wurden. Weniger wird darüber berichtet, welches Wild der Jäger nicht erlegt hat. Durch diese Berichterstattung wird die Jagd auf die Trophäenjagd reduziert – ein reines Freizeitvergnügen zum Töten.

Eine Ursache für die Entfremdung weiter Teile der Bevölkerung von der Jagd ist die Urbanisierung. Heute lebt nur noch ein kleiner Teil der Bevölkerung im ländlichen Bereich im engen Kontakt mit der Jägerschaft. Stadtkinder wissen oft nicht, dass die Wurst die sie essen von Tieren stammt, die zum Verzehr getötet werden.

Das Erlegen von Wild ist wohl der geringste Teil des Waidwerks. Höchste Priorität hat die Hege mit dem Ziel, der Erhaltung eines den landeskulturellen und landschaftlich angepassten, artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Sicherung seiner Lebensgrundlagen.

Deutschland hat in Europa den höchsten Wildbestand. Das liegt am Jagdgesetz und dem darin geregeltem Reviersystem. Es darf nur das Wild erlegt werden, dass nachwächst. So wird gesichert, dass der Bestand erhalten wird. Das Reviersystem und Pachtverträge mit langen Mindestlaufzeiten garantieren jedem Jagdpächter, dass er den Wildbestand bewirtschaften kann. Er hat es in der Hand, wie sich der Wildbestand in seinem Revier entwickelt.

Wir brauchen unser jägerisches Handeln nicht zu rechtfertigen, denn über Jahrhunderte, Jahrtausende ist es gewachsen, ist unabdingbares Kulturgut, beherbergt Tradition, Identität und hat in unserer Zeit den Schwerpunkt der Art- und Naturerhaltung erreicht.